drupa 2012 - Die Reflexion einer Industrie

Veröffentlicht am: 20.04.2012

Die drupa, die Weltleitmesse der Branche, öffnet am 3. Mai diesen Jahres ihre Tore. Und sie ist ausgebucht! Alle 19 Messehallen sind belegt, die Organisatoren erwarten in den zwei Maiwochen mehr als 350.000 Besucher. Die deutliche Mehrzahl davon aus dem Ausland. Die Erwartungshaltung im Vorfeld ist groß. Wurde doch in den vergangenen Jahren der Niedergang des klassischen Druckprodukts immer wieder lautstark in den Medien verkündet, die Zukunft dem Internet, als dem allheilmachenden Verbreiter von Inhalten, zugesprochen. Doch: Print ist in seiner Nachhaltigkeit nicht zu übertreffen.

 

Die Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 hat Teile der Branche schwer getroffen, die Folgen sind bis heute prägend. 2012 erlebt und begleitet die drupa einen grundlegenden Wandel der Druck- und Medienindustrie. Web-basierte Technologien, der Digitaldruck, die Kommunikation über Smartphones und natürlich der klassische Bogen- und Rollenoffsetdruck, insbesondere die Vernetzung der unterschiedlichen Technologien – dies alles sind nur einige Schlagworte, die die derzeitige Diskussionen bestimmen.

„In dieser Phase der Veränderung kommt die drupa zum richtigen Zeitpunkt. Sie steht für das komplette Weltmarktangebot der Druck- und Medienindustrie, die Trends von heute und morgen. Sie begleitet den Wandel in die Zukunft von Print 2.0 – und das aktiv mit ihren konzeptionellen Eckpfeilern, auf die ich später noch eingehen werde“, meint Messe Düsseldorf CEO Werner Dornscheidt.

Mit über 1.850 Ausstellern aus über 50 Ländern und rund 166.000 verkauften Quadratmetern wird die drupa 2012 einmal mehr nicht nur die größte Fachmesse ihrer Branche sein, sie ist auch die internationalste. Rund 68 Prozent der Aussteller – genau 1.189 – sind internationaler Herkunft. Neues signalisiert auch die geographische Ausstellerverteilung. Mit 11.000 Quadratmetern ist die Beteiligung aus China deutlich gewachsen. Dies entspricht nicht zuletzt der Bedeutung des chinesischen Print-Medienmarktes, wo die Druckindustrie noch Zuwachsraten von zehn Prozent jährlich vermelden kann.

 

Große Herausforderungen verlangen nach überzeugenden Lösungen

„Die drupa ist die Weltleitmesse der Druck-Medienindustrie und sie wird es auch in Zukunft sein“, meint Werner Dornscheidt. „Gleichwohl erleben wir einen strukturellen Wandel. Während die traditionellen Märkte weitgehend gesättigt sind, entwickelt sich der Druckmarkt in den Schwellenländern dynamisch. In Asien hat sich das Marktvolumen von 133 Milliarden Euro auf 168 Milliarden Euro vergrößert.“ Ein wichtiger Teil der Zukunft des Drucks liegt in den Bereichen Digitaldruck. Stichworte sind in diesem Zusammenhang Printing on Demand und personalisierte Drucksachen, aber auch gedruckte Elektronik. Eine Studie des Forschungsinstituts Pira geht davon aus, dass bis 2015 mit rund 125 Milliarden Euro Umsatz etwa 30 Prozent der weltweiten Druckprodukte digital hergestellt werden. Auf der drupa 2012 dreht sich schon heute in sechs Hallen alles um den Digitaldruck und digitale Anbindungen. 2008 sah das mit vier Hallen für Digitaldrucksysteme noch anders aus.

 

Halle 7.0: drupa innovation park  mit smarten Lösungen

Rund 130 Aussteller präsentieren sich dort in neun Themenwelten. Die Themen sind hochaktuell und greifen die dynamischen Entwicklungen in der Medienproduktion auf. Aktuelle Beispiele dafür sind:

Der Dynamic Publishing Park steht hier stellvertretend für die Vernetzung der Medienkanäle Print, Web und Mobile. Die Firmen zeigen Lösungen für Multi-Channel Publishing, Anwendungen für Print und Web, Web-to-Print oder Print on Demand.

Print ist mehr als Publishing. Druck als Verfahrenstechnik ist der Schwerpunkt im Printed Electronics / Functional Printing Park. Diese Technologie wird schon bald in vielen Branchen die Produktion revolutionieren. In Zusammenarbeit mit der OE-A (Organic and Printed Electronics Association) und den Industriepartner wird dieser Themenpark realisiert.

 

drupa cube: 13 Tage – 13 Themen

Die Premiere des cubes in 2008 war so erfolgreich, dass man das Konzept in diesem Jahr optimiert hat: das Programm ist internationalisiert und wurde zusammen mit deutschen und internationalen Partnern entwickelt. Jeder der 13 Konferenztage steht unter einem eigenen Motto. Los geht es am 3. Mai mit „Print – Web – Mobile“ über den „Tag der Corporate Communication“ bis zum „Tag der Zeitung“. Ob Zeitschrift, Buch, Out-of-Home-Anwendungen, Dialogmarketing, Verpackung, Electronic Printing oder Medienproduktion – an jedem Tag gibt es ein halbtägiges Symposium zu den verschiedenen Druckgattungen.

Besondere Highlights bieten die beiden Wochenenden: mit dem „Creative Weekend“ und zwei Tagen zum Thema „Future of Print“. Das „kreative Wochenende“ beschäftigt sich am dritten und vierten Tag der drupa mit moderner Typografie und Bildsprache im crossmedialen Kontext.

Am zweiten Wochenende werfen die Referenten einen Blick auf die Zukunft der Printproduktion. Mit der oe-a als Partner wird es am zweiten drupa-Samstag ein Symposium zum Thema Printed Electronics geben. Die ESMA wird den Sonntag mit Vorträgen über 3D- und Functional Printing ausrichten.

 

Media Mundo und die Nachhaltigkeit

Ein weiteres aktuelles Thema greift die Sonderschau Media Mundo@drupa auf: Nachhaltige Medienproduktion. Die Sonderschau unterteilt sich in eine Ausstellung, einen Informations- und einen Event-Bereich. Insgesamt stehen rund 240 Quadratmeter Ausstellungsfläche in Halle 9 bereit. Hier finden sich Innovationen, Anregungen und Nachhaltigkeitskonzepte aus den vielfältigen Feldern rund um die nachhaltige Medienproduktion. Neben Verbänden wie World Wildlife Fund, Forest Steward Councilship, INGEDE und dem bvdm präsentieren sich Anbieter aus den Bereichen Papier, Energie, Medienproduktion, Prozess- und Workflowmanagement sowie Verpackung.  

 

Willkommen in Düsseldorf

Deutschland ist nicht nur geschäftlich eine Reise wert. Das Land im Herzen Europas hat auch touristisch eine Menge zu bieten. Entdecken Sie romantische Burgen und Schlösser bei einer Bootsfahrt auf dem Rhein. Testen Sie den deutschen Wein vor Ort. Machen Sie einen Abstecher in die mittelalterlichen Städte in Frankreich, entdecken Sie das kulturelle Leben in Osteuropa oder genießen Sie den Mittelmeerflair Spaniens und Italiens. Und dann ist da noch die drupacity Düsseldorf mit ihrer unverwechselbaren Atmosphäre. Denn die drupa hört an den Grenzen des Messegeländes nicht auf. Viele Geschäfte und Gespräche, die in den Messehallen bereits eingeleitet oder abgeschlossen wurden, können bei einem Glas Bier besiegelt werden. Ein Anziehungspunkt werden in diesem Jahr sicherlich die Shoppingmalls rund um die Kö sein. Bei dem Projekt drupart präsentieren junge Künstler ihre ideenreichen Arbeiten mit Druck und Papier unter anderem in den Schadowarkaden, dem Stilwerk, dem Sevens sowie den drei Düsseldorfer Kaufhöfen.

Eine echte Attraktion wird sicherlich das Papierboot drupaperboat sein, das im Kö-Graben vor Anker gehen wird. Der niederländische Papierkünstler Filip Jonker schuf dieses Boot aus 2.000 Kilogramm Papier sowie 2.500 Kilogramm Sand als Ballast speziell für die drupa 2012 in Düsseldorf. Mit Unterstützung eines deutschen Unternehmens für Spezial-Beschichtungen ließ Jonker das Schiff für Fahrten auf dem Meer wasserdicht beschichten. Seine Probefahrt führte ihn im vergangenen September von seiner Heimatstadt Rotterdam über den Kanal zum Thames-Festival nach England, bevor es dann im Mai im Kö-Graben anlegt.

 

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Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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