Bioraffinerie macht mehr aus Holz

Veröffentlicht am: 07.06.2017

Als „Branche mit zurecht wichtigem Stellenwert“ würdigte Christian Kern die Bedeutung der Papierindustrie für den Wirtschaftsstandort Österreich. Die Rede des Bundeskanzlers war der Höhepunkt der internationalen Paper & Biorefinery Conference am 31. Mai und 1. Juni in Graz.

Fantastic Fiber. Adding value to forest products: Unter diesem Motto standen die Holzfaser und ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten heuer im Mittelpunkt der hochrangig besetzten Fachtagung. Denn schon lange erzeugt die Papierindustrie viele neue Produkte aus Stoffen, die bei der Herstellung von Zellstoff und Papier grundsätzlich anfallen. Im Vordergrund dieser Bemühungen steht die möglichst effiziente Nutzung des wertvollen Rohstoffs Holz. Unterstützt werden diese Anstrengungen der Branche auch durch das Forschungsprojekt Flippr² und einen neuen eigenen Masterstudienlehrgang zum Thema Biorefinery an der TU Graz.
Max Oberhumer (Präsident der Austropapier), Wolfgang Bauer (IPZ TU Graz) und Christian Skilich (Vize-Präsident der Austropapier) eröffneten die zweitägige Branchenkonferenz. Als Vertreter der steirischen Politik begrüßten LH-Stv. Michael Schickhofer, der Klubobmann der steirischen Volkspartei Karl Lackner sowie die Grazer Gemeinderätin Elisabeth Potzinger die Teilnehmer. Besonders freuten sich die Initiatoren, dass sie Bundeskanzler Christian Kern als Keynote Speaker gewinnen konnten. Dieser lud die Branche in seiner Rede zur Zusammenarbeit beim Wandel zur Bioeconomy ein: „Ich hatte früher mit Energie und dann mit Logistik zu tun. Ich kenne die Papierindustrie deshalb schon lange. Wenn es in der Zukunft um Bioraffinerie gehen soll, dann interessiert mich das. Ich lade Sie ein, dass wir dazu mehr Ideen sammeln.“ Weiters sprach er sich auch dafür aus, die teuren Förderungen für Biogas und Biomasse durch das Ökostromgesetz zukünftig durch die Förderung der effizientesten Technologien zu ersetzen, „dadurch könnte man den Anteil an erneuerbarer Energie vervierfachen!“
Im Wirtschafts.Forum sprach Peter Berg vom Beratungsunternehmen McKinsey über Megatrends und künftige Herausforderungen der Papier- und Zellstoffindustrie. Dem Thema Altpapiermarkt und dessen Wandel widmete sich Thorsten Feldt vom deutschen Recyclingunternehmen Remondis. Robert van der Kerkhof erklärte, wie Faserhersteller Lenzing mit Kreislaufwirtschaft der Bioöokonomie gerecht wird. Zudem standen neben Wissens.Foren zu „Altpapierfasern“ und „Innovativen Produkten“ überwiegend technische Themen auf dem Programm – koordiniert vom Papierinstitut der TU-Graz unter Professor Wolfgang Bauer. Eine Fachmesse mit 20 Ausstellern rundete das Programm für die 400 Teilnehmer der Konferenz ab.

Foto (v.l.n.r.): Cord Prinzhorn (Vize-Präsident Austropapier, Prinzhorn Holding), Max Oberhumer (Präsident Austropapier, Sappi Austria), Bundeskanzler Christian Kern, Michael Schickhofer (Landeshauptmann Stv.), Wolfang Bauer (IPZ TU Graz), Christian Skilich (Vize-Präsident Austropapier, Mondi Europe & International) © c-aupa/foto-frankl

   
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