Ai Weiwei in Wien: „Alles ist Kunst, alles ist Politik“

Veröffentlicht am: 21.07.2016

Der chinesische Konzeptkünstler, Dokumentarist und Aktivist Ai Weiwei zählt zu den bekanntesten Künstlern der Gegenwart. Das 21er Haus im Wiener Quartier Belvedere präsentiert mit „translocation – transformation“ seine erste große Einzelpräsentation in Österreich. Zu sehen ist sie von 14. Juli bis 20. November 2016. In seinen Werken setzt sich Ai Weiwei mit Geschichte, Kultur und Politik seiner Heimat auseinander. Er vertritt die Position „Alles ist Kunst und alles ist Politik“. Im Projekt „translocation – transformation“ stehen die Veränderungsprozesse, die durch Ortswechsel, Vertreibung und Migration ausgelöst werden, im Zentrum. Den Auftakt machen zwölf überdimensionale Tierköpfe. Die Installation „Circle of Animals/Zodiac Heads“ ist im Garten des Oberen Belvedere zu sehen. Jede Skulptur besteht aus einer drei Meter hohen Stange und einem rund 500 Kilo schweren Tierkopf. Sie sind eine Referenz zu den Tierköpfen der Wasseruhr, die einst im Garten des kaiserlichen Sommerpalasts in Peking stand. Französische und britische Truppen verwüsteten 1860 die Palastanlage. Die Zerstörung und Plünderung stellte eine schwere Demütigung des chinesischen Volks dar und markierte das Ende des Zweiten Opiumkriegs.

Das Hauptwerk in der großen Ausstellungshalle im 21er Haus ist die Installation „Wang Family Ancestral Hall“. Die Haupthalle der Ahnenhalle wurde originalgetreu wiederaufgebaut. Die Konstruktion ist zum ersten Mal außerhalb Chinas zu sehen. Zwei weitere Arbeiten greifen das Thema der Transformation auf, beziehen sie sich auch auf die Teekultur in China und damit wiederum auf die ursprünglichen Besitzer der Ahnenhalle: Das Teahouse aus gepresstem Pu-Erh-Tee sowie Spouts. Spouts setzt sich aus rund 2,5 Tonnen porzellanener Schnäbel von antiken Teekannen zusammen.

Das aktuelle Flüchtlingsthema greift Ai Weiwei mit F Lotus auf. Angeordnet wie ein kalligrafisches F schwimmen 201 Ringe aus jeweils fünf Schwimmwesten wie Lotusblüten auf dem Wasser des barocken Bassins im Park des Oberen Belvedere.

 

 

Foto: ©Belvedere, Wien

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Kommentar

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